Montag, 17. Februar 2014

Noah - Sebastian Fitzek


[Rezension] Noah - Sebastian Fitzek




Titel: Noah
Autor: Sebatian Fitzek
Seitenzahl: 560
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover)
ISBN-10: 3785724829
ISBN-13: 978-3785724828
Erscheinung Erstausgabe: 20.12.2013






Lesezeitraum:

09.02.- 14.02.2014


Inhalt:

Noah wacht an einem U-Bahn Gleis im winterlichen Berlin auf und hat sein gesamtes Gedächtnis verloren. Er weiß nicht wer er ist, woher er kommt und warum er eine Schusswunde in seiner Schulter hat. Der einzigen Hinweis den er hat, ist eine Tätowierung des Namen Noah auf seiner Hand, wie er sich ab diesem Zeitpunkt nennt. Fortan lebt er mit Oscar, einem Obdachlosen, der ihn gefunden und verarztet hat im Berliner Untergrund und versucht seine wahre Identität zu klären. Dabei stößt er darauf, dass er ein entscheidender Teil einer globalen Verschwörung ist die Millionen von Menschen das Leben kosten könnte.




Cover und Gestaltung:

Das Cover des Buches ist schwarz mit einer weißen Hand, auf der der Schriftzug Noah zu lesen ist, wie bei dem Protagonisten dieser Geschichte.
Auch bei diesem Buch hat sich Sebastian Fitzek etwas besonderes für das Cover einfallen lassen, wenn ihr wissen wollt was, dann haltet es unter eine Lampe und löscht dann das Licht aus.... 



Meine Meinung:

Obwohl ich noch nicht so viel von Sebastian Fitzek gelesen habe, fiel mir sofort auf, was auch vorher bereits groß angekündigt wurde, nämlich dass es kein typischer Fitzek ist. Dazu muss ich sagen, dass ich es toll finde, dass Fitzek sich an etwas neuem probiert. Als erfolgreichster deutscher Thrillerautor hätte er ja auch weiter diese Schiene fahren können. Aber man merkt, dass ihm die Thematik, die in Noah behandelt wird sehr wichtig ist und ich finde es gut, dass er dann seinen sicheren Hafen der Psychothriller verlässt ohne zu wissen wie seine Leser reagieren und über das schreibt, was ihn beschäftigt.

Man sollte also keinen Psychothriller erwarten. Es geht eher in die Richtung gesellschaftskritischer Actionthriller mit einer rasanten Verfolgungsjagd rund um den Globus und einer globalen Verschwörungstheorie.
Auch der Einstieg und der Aufbau der Geschichte ist viel langsamer, als man es von dem Autor gewöhnt ist. Es war nicht unbedingt langweilig, aber ich brauchte erstmal eine Weile, um in die Geschichte reinzukommen. Für die ersten 100 Seiten habe ich daher fast genauso lange gebraucht wie für den Rest des Buches. Es werden 5 Handlungsstränge rund um den Globus und deren Charaktere vorgestellt, die scheinbar zu Beginn überhaupt nichts mit einander zu tun haben. 
Nach diesen c.a. 100 Seiten nimmt dann die Geschichte rasant an Fahrt auf und entwickelt einen kaum zu toppenden Spannungsbogen. Immer wieder glaubt man am Spannungshöhepunkt angelangt zu sein, aber sie steigt noch weiter und weiter. So wird die Spannung nach den ersten 100 Seiten bis kurz vor Ende kontinuierlich aufrecht gehalten und sogar immer weiter gesteigert. Dies gelingt wieder einmal durch die für Fitzek so typischen vielen kurzen Kapitel, die nahezu alle mit einem Cliffhanger enden. Und wenn dann erstmal 2 Kapitel eines anderen Handlungsstranges folgen, steigt die Spannung umso mehr bis es an der Stelle weitergeht. Nachdem ich die ersten 100 Seiten geschafft hatte wollte ich das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen.

Eigentlich mag ich zuviel Action und Verfolgungsjagden etc. in Büchern nicht, aber dieses hier ist anders. Es ist kein oberflächlicher Actionthriller, sondern im Hintergrund steht eine reale und sehr beängstigende Thematik: das Konsumverhalten und die Ressourcenverschwendung der westlichen Welt und die Problematik der Bevölkerungsexplosion der Erde, sowie eine Verschwörungstheorie, wie dieser Bevölkerungsexplosion entgegen gewirkt werden kann.
Jedem der sich etwas mit der Welt in der wir leben beschäftigt und mal über seine eigenen 4 Wände hinausschaut, dürfte dieses Problem bewusst sein. Aber wann führt man sich so erschreckende Zahlen und das Ausmaß der Katastrophe auf die wir unweigerlich zusteuern, wenn nicht bald ein Umdenken satt findet einmal so deutlich vor Augen wie es Fitzek hier tut. Wir sind doch alle viel zu beschäftigt mit den großen und kleinen Dingen unseres Alltags und verdrängen die globalen Probleme ganz gut. Und wer ist schon bereit seinen gesamten Lebensstil zu überdenken und zu ändern bzw. wer kann es sich leisten. Dies sind alles Dinge zu denen das Buch zum Nachdenken anregt. Sebastian Fitzek muss für dieses Buch wirklich sehr ausführliche Recherchearbeit geleistet haben. Auch die Szenen eines Handlungsstranges in den Slums in Manila sind erschreckend realistisch beschrieben.

Aber die Meisterleistung Fitzeks besteht darin, diese ernste erschreckende Thematik in so einen spannungs-geladenen, gut strukturierten Plot zu verpacken und eine globale Verschwörung zu entwickeln, die meiner Meinung nach erschreckenderweise nicht einmal so unrealistisch scheint.
Dabei versteht er es natürlich wieder wie gewohnt den Leser immer wieder auf falsche Fährten zu lenken und immer wenn man meint die Zusammenhänge dieser ganzen Handlungsstränge zu durchschauen wieder alles durcheinander zu wirbeln. Auch auf die Auflösung und wer der wirkliche Urheber dieser ganzen Verschwörung ist wäre ich wieder nicht gekommen.
In manchen Rezensionen wurde das eher offene Ende bemängelt. Meiner Meinung nach ist dies das einzigste realistische Ende für diese Geschichte. Und ich fand es genau richtig so.


Fazit:

Ein anderer, aber nicht minder grandioser Fitzek Thriller, spannend, mit einem brillianten Plot und einer gesellschaftskritischen Hintergrundthematik, die noch lange nachdem man das Buch zugeschlagen hat zum Nachdenken anregt. Dieses Buch sollte jeder (auch nicht Thrillerleser) gelesen haben und ich hoffe Sebastian Fitzek kann damit viele Leser erreichen. Ich werde es jedem weiter empfehlen und bin sehr gespannt, welchen Weg Sebastian Fitzek in seinem nächsten Buch einschlagen wird.

Von mir bekommt dieses grandiose Buch natürlich 5 von 5 Sternen und meinen Lieblingsbuchstatus und ich bin mir fast sicher, dass es sich in meinen Jahresfavoriten wiederfinden wird.







5 Kommentare:

  1. Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Ich muss das Buch haben, wenn auch nur, um sein Geheimnis in der Dunkelheit zu lüften :D
    Hat Sebastian Fitzek wirklich selber das Cover mitentworfen? Normaler Weise haben da Autoren ja nicht besonders viel mitzureden.
    Tolle Rezi :)

    Liebe Grüße

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    1. Hallo Carly, wow dass ist toll, dass ich dich dazu animieren konnte, dass du es haben willst. Ich empfehle es gerade jedem weiter ;)
      War letzte Woche auch auf einer Lesung zu dem Buch und es war megatoll.

      Ob Sebastian Fitzek Mitspracherecht beim Cover hat weiß ich gar nicht, aber seine letzten Bücher hatten von der Gestaltung her meistens etwas Besonderes.

      Liebe Grüße
      Julia

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  2. Huhu Julia,
    was für eine tolle Rezi :)
    Bin absolut deiner Meinung und kann es nur bestätigen! Noah ist zwar ein untypischer aber dennoch absolut lesenswerter Fitzek, der sich mit einem Thema beschäftigt über das wir viel mehr nachdenken sollten!
    Fand es auch richtig toll, dass du bei unsere Leserunde mitgemacht hast!
    Vielleicht finden wir ja nochmal ein Buch, das wir alle zusammen lesen wollen!
    Hab noch einen schönen Abend!
    Liebste Grüße
    Steffi

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    1. Hi Steffi,
      vielen Dank ;)
      Ja ich fand unsere Leserunde auch super und mache sehr gerne wieder mal mit. Spätestens beim nächsten Fitzek Thriller ;)

      Liebe Grüße zurück und einen schönen Abend,
      Julia

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  3. Tolle Rezi..ich scheine wirklich was zu verpassen, weil ich noch nie Fitzeck gelsen hab..Dann ist ja gut das jetzt zwei Fitzeck Bücher, unter anderem Noah, auf dem Weg zu mir sind :). Ich bin schon gespannt. glg Franzi

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