Mittwoch, 1. Juli 2015

[Rezension] Einfach Schicksal - Cat Patrick und Suzanne Young

[Rezension] Einfach Schicksal - Cat Patrick und Suzanne Young


Titel: Einfach Schicksal
Autor: Cat Patrick und Suzanne Young
Seitenzahl: 304
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN-10: 3846600105
ISBN-13: 978-3846600108
Erscheinung Erstausgabe: 12.02.15

Genre: Jugendbuch






Inhalt:

Carolines Oma, bei der sie lebt und die für sie wie eine Mutter ist, wird nach einem Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert. Eines abends steht Caroline vor der Wahl, ob sie einen weiteren Abend zusammen mit ihrer Familie, zu der sie kein besonders gutes Verhältnis hat, bei ihrer Großmutter im Krankenhaus verbringt oder mit einer Freundin auf eine Party geht, um sich abzulenken. Diese eine Entscheidung scheint schwerwiegende Folgen für ihr gesamtes weiteres Leben zu haben.

In "Einfach Schicksal" werden beide potentielle Lebenswege für Caroline nach dieser Entscheidung durchgespielt.


Cover und Gestaltung:

Das Cover des Buches hat mich sehr begeistert und ist mehr als passend zur Geschichte. Das Cover zeigt Caroline als Wackelbild. Je nachdem, wie man das Buch hält sieht man ihr Gesicht aus zwei verschiedenen Perspektiven, die die 2 alternativen Lebenswege für Caroline im Buch symbolisieren. Eine geniale Idee!




Meine Meinung:

Das Buch steigt mit einem Prolog ein, der als "Vorher" betitelt wird und an dessen Ende Caroline eine Entscheidung zu fällen hat. Danach verfolgen wir, wie unterschiedlich die Konsequenzen ihrer Entscheidung Carolines Leben in beiden Fällen weiter verlaufen lassen und es werden beide Wege durchgespielt. Dabei wechseln sich die Kapitel mit den Überschriften "bleiben" (für die Entscheidung, dass sie im Krankenhaus bei ihrer Großmutter bleibt) und "gehen" (für die Entscheidung, dass sie an jenem Abend das Krankenhaus verlässt und zu einer Party geht) ab. 
Diese außergewöhnliche Grundidee von zwei unterschiedlich angelegten Erzählsträngen, die Carolines alternative Lebenswege nach der Entscheidung symbolisieren, hat mir sehr gut gefallen, auch wenn sie nicht ganz neu ist. Eine ähnliche Ausgangsposition mit etwas anderer Umsetzung hatte mich bereits in "Vergiß mein nicht" von Kasie West total mitreißen können.

Allerdings muss ich sagen, dass die Handlung innerhalb der Beschreibung der einzelnen Lebenswege hier eher so dahin plätscherte. Es geht in beiden um Carolines zerrüttetes Verhältnis zu ihren Familienmitgliedern, ihre Trauer um die Großmutter und um die Liebe. Aber beide Geschichten an sich sind jetzt nicht allzu außergewöhnlich. Da fehlte mir dann doch etwas der Spannungsbogen oder mal eine überraschende Wendung. 
Was mir hingegen sehr gut gefallen hat und auch das besondere an dem Buch ist, war wirklich eher die übergeordnete Frage welcher bzw. ob sich ein Weg als der bessere heraus stellt. Und auch wie man das ganze am Ende im Epilog auflöst fand ich sehr interessant und stimmt durchaus nachdenklich über eigene bereits gefällte aber auch kommende Entscheidungen, die das Leben mit sich bringt.
Sehr gelungen ist auch wie unterschiedlich sich beide Lebenswege von Caroline nach dieser Entscheidung doch entwickeln und das es nicht nur eine positive Variante gibt, sondern das beide Entscheidungsvarianten sowohl erfreuliche, als auch unangenehme Ereignisse für sie nach sich ziehen.

Die beiden Lebenswege werden jeweils aus der Ich-Perspektive von Caroline geschildert, so dass man einen sehr guten Einblick in ihr durcheinander gewirbeltes Gefühlsleben erhält. Carolines Persönlichkeit ist auch in beiden potentiellen Lebenswegen etwas unterschiedlich dargestellt, was ich gut umgesetzt fand. Leider konnte ich weder mit der Caroline mitfühlen, die bei ihrer Großmutter im Krankenhaus geblieben ist, noch mit der die zur Party fuhr. Sie war mir nicht direkt unsympathisch, aber einzelne Reaktionen von ihr konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen und ließen sie eher egoistisch auf mich wirken. Irgendwie konnte ich mich nie so richtig in sie einfühlen oder mich mit ihr identifizieren.
Da fand ich hier eher mal die Nebencharaktere interessanter, die allesamt facettenreich dargestellt und meist auch in beiden ihrer Lebenswege vertreten waren.

Der Schreibstil der Autorin ist Jugendbuch typisch locker und flüssig zu lesen. Die Kapitel sind sehr kurz, so dass man das Buch schnell gelesen hat. Natürlich muss man alle paar Seiten umdenken, da die alternativen Lebensszenarien sich kapitelweise abwechseln, aber da hat man sich schnell hinein gedacht. Behilflich sind dabei auch die Wörter "bleiben" oder "gehen", die sich jeweils neben den Seitenzahlen befinden, so dass man immer weiß in welchem Lebensweg man sich zur Zeit befindet.




Fazit:

Mehr als die Handlung an sich überzeugte mich die außergewöhnliche Erzählweise des Buches, in dem 2 alternative Lebenswege der Hauptprotagonistin parallel geschildert werden und die Auswirkungen einzelner Entscheidungen in unserem Leben deutlich gemacht wird. Es ist ein unterhaltsames Jugendbuch und regt am Ende sicher auch jeden etwas zum Nachdenken über das Schicksal und die Entscheidungen im eigenen Leben an.





   Originalität     

   Umsetzung      

    Schreibstil      

     Charaktere     

        Tempo         

          Tiefe          

        Lesespaß      




Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!




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