Samstag, 22. November 2014

[Rezension] Das Programm - V.S. Gerling

[Rezension] Das Programm - V.S. Gerling



Titel: Das Programm
Autor: V.S. Gerling
Seitenzahl: 448
Verlag: Bookspot
ISBN-10: 3956690176
ISBN-13: 978-3956690174
Erscheinung Erstausgabe: 31.07.2014

Genre: Thriller




Inhalt:

Eine Mordserie erschüttert ganz Deutschland. Scheinbar wahllos werden junge Frauen aus verschiedenen Städten auf immer bestialischere und skrupellosere Art und Weise ermordet. Nicholas Eichborn und Helen Wagner vom BKA sollen in diesem Fall ermitteln und stoßen bald auf eine sektenähnliche Gruppierung namens "New Horizon", die ein Programm zur Optimierung der geistigen Leistungsfähigkeit durch Bewusstseinserweiterung anbieten. Doch je näher die Ermittler dem Täter kommen, desto mehr geraten sie in die geheimen Machenschaften von Wissenschaft, Politik und Militär und damit selbst in Lebensgefahr.



Cover und Gestaltung:

Auf dem Cover ist ein Mann mit schmerzhaft verzogenem Gesicht und Elektroden am Kopf abgebildet. Es passt, wie auch der Titel sehr gut zum Inhalt. Besonders die ausgefransten weißen Ränder gefallen mir sehr gut und lassen das Ganze geheimnisvoll wirken.
Es handelt sich bei dem Buch um eine sehr hochwertig aufgemachte Klappbroschur. Dafür ein dickes Lob an den Bookspot Verlag. Ich hoffe das man diese Aufmachung für weitere Teile der Reihe beibehält.


Meine Meinung:

Dieses Buch folgt definitiv mal einem erfrischend anderen Aufbau, als die meisten Thriller. Es beginnt mit einem Prolog in dem eine Frau vor die Wahl gestellt wird sich entweder selbst umzubringen oder sich von "dem Wesen" in qualvoller Weise töten zu lassen. Was im ersten von insgesamt vier Teilen, wie ein typischer Psychothriller beginnt, entwickelt sich aber mehr und mehr zu einem immer rasanter werdenden Politik- und Actionthriller, der unglaublich viele Themen, angefangen von geheimen Forschungen, über politische Verstrickungen und Machenschaften der Geheimdienste bis hin zu Verschwörungstheorien behandelt. Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass dieses Buch auf einer wahren Hintergrundgeschichte basiert: einem Programm, welches es wirklich während des Kalten Krieges gegeben hat. Um dieses real existierende Programm knüpft der Autor mit der Frage "Was wäre wenn?" eine originelle und sehr gut recherchierte fiktive Thrillerhandlung.

Aber nicht nur der Plot, sondern auch das Ermittlerduo machen diesen Thriller aus. Besonders mit dem männlichen Part, Nicholas Eichborn, konnte mich endlich mal wieder ein Ermittler so richtig überzeugen. Seine humorvolle, sarkastisch, schlagfertige Art hat es mir wirklich angetan und ich musste häufig laut auflachen beim Lesen. Außerdem ist er überaus emotional und besitzt eine eher unkonventionelle Ermittlungsart, die nicht bei jedem auf Verständnis trifft. 
Seine Partnerin Helen Wagner ist der perfekte Gegenpart: eine toughe, rationale, vernünftige und professionelle Ermittlerin. Dass sich zwischen beiden eine Liebesgeschichte anbahnt, hätte man sich meiner Meinung nach sparen können, denn das ist einfach zu abgedroschen und passt eigentlich nicht in diesen Thriller, der sich sonst durch Aufbau und Thematik so gut abhebt. 

Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil sehr flüssig und durch Nicholas Eichborns humorvolle Art zudem überaus unterhaltsam, so dass sich das Buch schnell lesen lässt.
Ein Großteil der Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Eichborn erzählt. In den Nebenhandlungen wechselt die Perspektive zwischendurch öfters in die auktoriale Erzählweise. Immer mal wieder werden auch kurze Kapitel aus der Sicht des Täters eingeschoben. Dieser Perspektivwechsel hat mir ebenfalls gut gefallen, da man dadurch als Leser fast einen Rundumblick erhält.

Der Thriller ist in sich abgeschlossen. Das Ende lässt aber genug Raum für eine Fortsetzung. Und tatsächlich ist dieser Band der Auftakt zu einer Reihe um die Ermittler Nicholas Eichborn und Helen Wagner. Der zweite Band erscheint voraussichtlich im Spätsommer 2015 unter dem Titel "Falsche Fährten". Ich freue mich sehr auf weitere Fälle mit diesem unkonventionellen, zynischen und schlagfertigen Ermittler und bin auf jeden Fall dabei!


Fazit:

"Das Programm" enthält Elemente aus Wissenschafts-, Verschwörungs-, Action-, Politik- und Psychothriller, welche ihn unglaublich vielfältig machen und sehr gut von anderen Büchern des Genres abheben. Durch den sehr gut recherchierten Bezug zu einer realen Hintergrundthematik hat man zudem einen überaus intelligenten und tiefgründigen Thriller vor sich liegen. Aber das Buch lebt auch von der Figur Nicholas Eichborn mit seiner sarkastischen Art und seinem Wortwitz. 
Eine tolle Mischung aus Spannung, Wissen und Humor und von mir eine klare Leseempfehlung!




      Originalität   

      Umsetzung    

       Schreibstil    

Charaktere   

          Tempo       

      Tiefe        
  
           Lesespaß    




Vielen Dank an den Bookspot Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen