Samstag, 4. Oktober 2014

[Rezension] Tausendmal gedenk ich dein - Heike Eva Schmidt

[Rezension] Tausendmal gedenk ich dein - Heike Eva Schmidt



Titel: Tausendmal gedenk ich dein
Autor: Heike Eva Schmidt
Seitenzahl: 256
Verlag: Bastei Lübbe (Boje)
ISBN-10: 3414824051
ISBN-13: 978-3414824059
Erscheinung Erstausgabe: 15.08.2014

Genre: Jugendthriller




Inhalt:

Die 15 jährige Nelly findet nicht so richtig Anschluss bei ihren Klassenkameraden. Umso glücklicher ist sie, dass ausgerechnet die beliebte Pina, die eine Klassenstufe über ihr zur Schule geht, sie als ihre beste Freundin auserkoren hat. Als Nelly sich in Elias verliebt und dieser sich anscheinend auch für sie interessiert, scheint ihr Leben perfekt zu sein. 
Doch dann häufen sich merkwürdige Geschehnisse in Nellys Leben und einige ihre Klassenkameraden werden in mysteriöse Unfälle verwickelt. Der Verdacht fällt auf Nelly und plötzlich droht alles immer mehr zu zerbrechen.


Cover und Gestaltung:

Die Gestaltung des Covers finde ich sehr schön. Besonders die Farbgebung gefällt mir sehr gut, wobei diese auf den Fotos gar nicht so gut rüber kommt. In echt sieht das Türkis viel heller und intensiver aus. Was den Titel und die Abbildung betrifft, wird einem erst nach Beenden des Buches klar, warum dieser so gewählt worden ist. Um euch nicht zu spoilern überspringe ich deshalb hier meine Interpretation dazu.


Meine Meinung:

Das Buch beginnt mit einem äußerst eindringlichen und beunruhigenden Prolog, in dem eine anonyme Person ihrer Wut und Verzweiflung freien Lauf lässt und diese nur durch Selbstverletzung zu betäuben weiß, sowie sogar Gedanken an Selbstmord oder Mord an anderen hegt.
Danach setzt sich die Geschichte jedoch erstmal relativ gemächlich fort und man lernt die Charaktere und Zusammenhänge kennen. Die Protagonistin ist die unsichere, naive Nelly, die frei von jeglichem Selbstvertrauen ist und keinen Anschluss in ihrer Klasse findet. Umso glücklicher ist Nelly, dass sie Pina, die eine Klassenstufe über ihr ist, als beste Freundin an ihrer Seite hat, denn diese ist der Inbegriff all dessen was Nelly auch gern wäre. Sie ist hübsch, beliebt und hat immer den passenden Spruch auf Lager. 
Nellys Freundschaft zu Pina stellte sich mir allerdings bereits zu Beginn als zu sehr im Ungleichgewicht dar. Es wirkt als ob Nelly sehr abhängig von Pina ist, sie vergöttert und keine eigene Meinung hat.
Bald tritt auch Elias in Erscheinung, in den Nelly sich sofort verliebt und der anscheinend auch Interesse an ihr zeigt. Aber auch hier wird Nelly bald von ihren Zweifeln übermannt. 
Außerdem kommt Jule, die mit ihren Eltern zuvor in London gelebt hat neu in Nellys Klasse und hütet ein Geheimnis, von dem keiner ihrer Klassenkameraden je etwas erfahren soll.

Passieren tut im ersten Drittel des Buches passiert nicht allzu viel und die Geschichte plätschert so dahin. Man hat nicht das Gefühl einen Jugendthriller in den Händen zu halten, sondern eher einen normalen Jugendroman über Freundschaft, die erste Liebe etc. Das Ganze ist jedoch sehr flüssig und locker geschrieben, so dass es sich trotzdem sehr schnell lesen lässt und man förmlich durch die Seiten fliegt. 
Geschrieben ist die Geschichte hauptsächlich aus der Ich-Perspektive von Nelly. Aber einige Kapitel handeln auch in der 3. Person aus der Sicht von Pina, Jule und Elias. Immer wieder sind ganz kurze Abschnitte in kursiv eingestreut, die mit "Brief an mich" betitelt sind und bei denen der Leser, ebenso wie im Prolog keine Ahnung hat, von wem sie verfasst wurden. Diese mysteriösen Briefe bringen auch in den langatmigeren ersten Teil immer wieder die Spannung zurück. Auch wenn das Buch am Anfang etwas länger braucht, um in die Geschehnisse einzusteigen, so merkt man jedoch im Nachhinein, wenn man das Buch ausgelesen hat, dass auch diese Szenen wichtig für den Aufbau der Geschichte waren. 

Mit den ersten mysteriösen Vorkommnissen in Nellys Leben und auch den gehäuften "Unfällen" ihrer Klassenkameraden nimmt die Geschichte dann richtig an Tempo auf und wird immer spannender. Mir war im Gegensatz zu der leichtgläubigen Nelly ziemlich schnell klar, wer wohl hinter den Geschehnissen steckt. Da es sich um ein Jugendbuch handelt, war ich mir auch ziemlich sicher damit richtig zu liegen. 
Ich bin ja nun lange raus aus dem Teenie Alter, aber ich versuche diese Bücher natürlich trotzdem immer im Blickwinkel des eigentlichen angesprochenen Publikums zu sehen und weiß, dass man in dem Alter anders denkt und auch unsicherer und eventuell leichtgläubiger ist und sich so wahrscheinlich eher mit Nellys Gedankengängen identifizieren kann. So habe ich, trotz dass ich anscheinend schnell hinter alles gekommen bin, es als gutes Jugendbuch angesehen, dass sich mit dem Thema Mobbing beschäftigt und aus dem 14-17 jährige auch wichtige Botschaften in Bezug auf die Vorverurteilung anderer Menschen ziehen können.

Aber ich muss euch sagen, ich habe mich sowas von getäuscht. Am Ende wartet die Autorin nämlich noch einmal mit einer kompletten 180 Grad Wendung auf mit der man so, zumal in einem Jugendthriller, überhaupt nicht gerechnet hat. Kurz bevor sich diese Wendung vollzog war ich sehr perplex und als sie dann tatsächlich eintraf blieb ich einfach verblüfft und sprachlos zurück. Das Ende ließ mir einen Schauer über den Rücken fahren und nun würde ich das Buch sogar eher im oberen Bereich der Altersangabe ansiedeln.


Fazit:

"Tausend mal gedenk ich dein" ist ein Jugendthriller über Freundschaft, vorschnelle Verurteilungen und Mobbing, der zu überraschen weiß und einen total verblüfft zurück lässt. Für mich eines der besten Bücher, die ich in diesem Bereich gelesen habe und eine absolute Leseempfehlung.




      Originalität   

      Umsetzung    

      Schreibstil     

   Charaktere        

      Tempo            

            Tiefe         
  
         Lesespaß      
            


Vielen Dank an Bastei Lübbe (Boje) für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und Lovely Books und Heike Eva Schmidt für die Leserunde. 




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