Sonntag, 13. April 2014

Blinder Instinkt - Andreas Winkelmann


[Rezension] Blinder Instinkt - Andreas Winkelmann





Titel: Blinder Instinkt 
Autor: Andreas Winkelmann 
Seitenzahl: 416
Verlag: Goldmann
ISBN-10: 3442473381
ISBN-13: 978-3442473380
Erscheinung Erstausgabe: 12.01.2011





Lesezeitraum:

07.04.2014 - 12.04.2014


Inhalt:


Ein blindes 8 jähriges Mädchen wird nachts aus einem Behindertenheim entführt. Die ermittelnde Kommissarin Franziska Gottlob sieht Parallelen zu einem Fall von vor 10 Jahren, bei dem die damals ebenfalls 8 jährige blinde Sina spurlos verschwunden und nie wieder aufgetaucht ist. Max der ältere Bruder von Sina, der an diesem Tag eigentlich auf sie aufpassen sollte wird seitdem von Schuldgefühlen geplagt und sieht seine Chance auf Rache an dem Psychopaten, nachdem die Kommissarin Kontakt zu ihm aufnimmt und ihn um Mithilfe bei dem neuen Fall bittet.


Cover und Gestaltung:

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist eine gelungene Abwechslung zu den ganzen schwarzen Thrillern. Das auf dem Cover abgebildete Blatt ist auch sehr passend zur Geschichte.


Meine Meinung:

Den Einstieg in das Buch fand ich sehr gelungen und vielversprechend. Das Buch beginnt mit einem kurzen Prolog, der 10 Jahre vor der eigentlichen, im Buch erzählten Geschichte spielt und schildert, wie das erste blinde Mädchen Sina entführt wird. Auch im Verlaufe des Buches wird zwischendurch in Rückblenden in die Vergangenheit erzählt, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Diese Passagen aus der Vergangenheit haben mir sehr gut gefallen, da sie auch sehr schön das besondere Verhältnis von Sina und ihrem großen Bruder Max darstellen: eine richtig intensive Geschwisterliebe.
Der Großteil der Handlung spielt in der Gegenwart, in der wieder ein blindes Mädchen aus einem Heim für behinderte Kinder spurlos verschwindet. Dabei wird die Handlung jedoch aus den immer wechselnden Perspektiven von Max, der Ermittlerin Franziska, dem entführten Mädchen Sarah und schließlich auch dem Täter erzählt. Dies fand ich ebenfalls äußerst gelungen, da man so viel mehr über die Gedanken der einzeln Personen erfährt und viel mehr Nähe zu diesen geschaffen wird. Besonders die Sicht des Täters und seine kranken Gedankengänge fand ich hierbei sehr fesselnd.
Bis ca. zur Hälfte des Buches war es für mich ein Top Psychothriller. Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig und die Handlung geht rasant vorwärts, so dass es sich schnell lesen lässt. Teilweise ist es so spannend, dass man sich jedes Mal ärgerte, wenn man am Ende des Kapitels wissen wollte, wie es weitergeht, aber das nächste Kapitel mit einer anderen Perspektive fortsetzt. An Dramatik, aber auch an Gefühl hatte die erste Hälfte des Buches viel zu bieten.

Nach dieser ersten so vielverspechenden Hälfte wurde es dann aber für mich leider nur ein durchschnittlicher Verfolgungsthriller. Viel zu schnell für einen Thriller war der Täter klar und die Handlung wurde sehr geradlinig. Die vielen überraschenden Wendungen, die auf der Rückseite versprochen wurden blieben für mich aus. Es geht nur noch um die Verfolgung des Täters und diese war für mich unnötig in die Länge gezogen. So toll ich die eingesetzten Perspektivwechsel im ersten Teil des Buches fand, so sehr langweilte es mich dann, zum zweiten oder dritten Mal hintereinander aus verschiedenen Perspektiven zu lesen durch welche Gänge der Täter verfolgt wird etc. Da war für mich die Spannung weg, zu mal man sich den weiteren Handlungsverlauf ziemlich denken konnte.
Nach dieser für mich viel zu langgestreckten Verfolgungsjagd über 150 Seiten endet das Buch aber dann doch sehr abrupt und überstürzt. Auf die einzig große Wendung bzw. Überraschung am Ende wird so gut wie gar nicht mehr eingegangen. Und während in der ersten Hälfte des Buches die Perspektive des Täters noch so interessant dargestellt wurde, fehlte mir da am Schluss aber dann doch noch einiges an Erklärungen warum der Täter gerade so handelt. Viele Dinge aus der Kindheit wurden im Verlauf des Buches mal kurz in einer Passage angeschnitten und dann nie wieder aufgegriffen. Und auch am Ende wurde der Täter überhaupt nicht noch mal erwähnt.
Alles in allem fand ich den Beginn grandios und wurde im Verlauf des Buches eher enttäuscht. Ich finde nach dem vielversprechenden Anfang wäre da sehr viel mehr drin gewesen.


Fazit:

"Blinder Instinkt" ist für mich ein durchschnittlicher Psychothriller. Der Anfang des Buches ist sehr spannend und vielversprechend geschrieben. Mit zunehmender Länge konnte es aber meiner Meinung nach den Spannungsbogen nicht aufrechterhalten. Alles in allem ein eher überschaubarer und wenig ausgefeilter Plot mit ein paar interessanten Einblicken in die Psyche des Täters, aber am Ende blieben mir zu viele Fragen offen.

Insgesamt erhält es von mir 2 von 5 Sternen.




11 Kommentare:

  1. Eine schöne Rezension, die ich irgendwie schon nachvollziehen kann, auch wenn mich das nicht so sehr gestört hat.
    Es hat Spaß gemacht, das Buch mit euch zu lesen!

    Liebe Grüße, Katja :)

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    1. Ja ich fand es auch wieder schön ein Buch in einer Leserunde zu lesen, auch wenn ich diesmal nicht so viel Zeit hatte und etwas hinterher gehinkt bin.
      Und ja es ist ja alles reine Geschmackssache. Ich bin da wohl bei Thrillern etwas anspruchsvoll geworden, da es bis vor 1 Jahr mein Hauptgenre war.

      Liebe Grüße,
      Julia

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  2. Das Buch fällt mir in der Buchhandlung auch immer mal wieder ins Auge. Hast Du noch andere Bücher von Andreas Winkelmann gelesen?
    Musste beim Lesen dieser Rezension an deine andere Rezension zu "Das Skript" denken. Geht die Kritik da in die gleiche Richtung? Wenn ich mich richtig erinnere, hattest Du dir von "Das Skript" doch auch mehr Psycho erwartet, oder?

    Liebe Grüße, WortGestalt

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    1. Nein bis jetzt ist es das einzigste. Aber Deathbook klingt noch ganz interessant. Mal schauen, ob ich das demnächst mal lesen werde.
      Dies hier ist schon ein richtiger Psychothriller. Es gibt viele Kapitel aus der Sicht des Täters und die erste Hälfte fand ich top. Aber mein Hauptkritikpunkt ist hier eigentlich, dass der Täter bereits nach der Hälfte des Buches bekannt war und damit der tolle Spannungsbogen vom Anfang sehr abflachte. Es war mir im Endeffekt zu geradlinig vom Plot her. Ein gutes Ende gehört für mich bei einem Thriller einfach dazu.
      Bei "Das Skript" war der Knalleffekt und die Überraschung am Ende ja da, aber da hat mich der Mittelteil mit den Ermittlungsarbeiten zu sehr gelangweilt.
      Aber ich habe auch schon so viele Thriller gelesen über die Jahre. Bis vor einem Jahr habe ich ja eigentlich ausschließlich das Genre gelesen und bin da wohl sehr anspruchsvoll geworden und vergleiche sehr, da auch viele dabei waren, die ich kaum aus der Hand legen konnte.
      Den anderen aus der Lesegruppe hat es ja gut gefallen. Also wie immer reine Geschmackssache.
      Apropos Arno Strobel: Ich bin sehr gespannt, wie dir denn nun "Das Rachespiel" gefallen hat.
      Viele Grüße, Julia

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  3. Ah, ok! Ja, das kann ich verstehen. Geht mir ganz ähnlich, wenn man über die Jahre relativ viele Thriller/Krimis gelesen hat, liegt die Messlatte auch irgendwann höher. Stimmt, ein gutes Ende ist für einen Spannungsroman Pflicht, sonst funktioniert das nicht so gut!
    Apropos, "Das Rachespiel"!! Puh, ganz schön nervenaufreibend!!! :D Meine Rezension folgt wahrscheinlich sogar noch diese Woche, ich hatte echt Spaß beim Lesen, war gut gefesselt! :D

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    1. Na dann bin ich mal gespannt auf die Rezi, das Buch hatte ich im Januar ja auch in einem Tag und 1 Nacht durch.

      Liebe Grüße, Julia

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    2. Hihi, war bei mir ganz genauso! :D

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  4. Huhu liebe Julia,
    bei dem Buch scheinen die Meinungen ja ein wenig auseinander zu gehen! Mich haben deine angesprochenen Kritikpunkte eher weniger gestört. Fand den Perspektivenwechsel eigentlich immer genau an der richtigen Stelle gesetzt, sodass die Situation eigentlich immer aus der für mich spannendsten Perspektive erzählt worden ist!
    Auch ist es meiner Meinung nach für einen Thriller, besonders für einen Psychothriller nicht unüblich, dass der Täter relativ früh fest stand (was ich hier eigentlich auch nicht so empfunden habe, denn bis bestimmt 2/3 des Buches wurden wir doch eigentlich auf eine falsche Fährte gelockt).
    Zu guter Letzt habe ich aber das Ende auch zu abrupt empfunden! Hier hätte ich mir noch ein bissel mehr Hintergrundinfos gewünscht!
    Bist beim kommenden SuB Thrill Kill auch wieder dabei? Sind gerade beim Abstimmen
    http://buecher-bloggeria.blogspot.de/2014/04/voting-sub-thrill-kill-mai.html
    Würden uns freuen! Im Juni gibts dann die beiden Fitzeks <333
    Übrigens kann ich von Andreas Winkelmann "Hänschen klein" noch sehr empfehlen!
    Liebste Grüße
    Steffi

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    1. Huhu Steffi,
      die beiden Bücher, die ihr da für Mai rausgesucht habt klingen echt beide total gut. Aber gerade was Thriller betrifft, habe ich ja so viele auf dem SUB, wo jeder sagt, dass ich sie endlich lesen sollte, z.B. Cupido ;). Deswegen weiß ich nicht, ob ich da jetzt unbedingt noch mehr ansammeln sollte. Außerdem fahren wir nächsten Monat auch für 1,5 Wochen in den Urlaub und ich weiß noch nicht wie das Lese- und Internet technisch wird. Muss mal schauen, aber im Juni bin ich auf jeden Fall wieder dabei, zumindest für einen Fitzek.

      Liebe Grüße, Julia

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    2. Ganz ehrlich! Lies CUPIDO <333 Bin so gespannt, wie es dir gefallen wird!
      Freuen uns, wenn du dann wieder im Juni bei uns einsteigst!
      Drück dich!

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    3. Ja ok, ich denke nächsten Monat ist es echt dran. Bei meiner Einmal durchs Regal Challenge ist nächsten Monat sowieso Thrillertime. 3 Aufgaben zu Thrillern. Da passt das ja und ich kann meinen Thriller SUB auch bissl abbauen.
      Liebe Grüße, Julia

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